Kirche und Friedhof


Die Pfarre in Alt-Moletein


Die Pfarre in Alt-Moletein scheint eine alte Pfarre zu sein, wenn sie auch erst im Jahre 1585 zum ersten Male erwähnt wird [Wolny 1862]. Die alte Kirche soll nach Wolny ein gotischer Bau gewesen sein, der aber nur im Chor ein Gewölbe hatte. Der zugespitzte Holzturm stand in der Nähe der Kirche. Spätestens seit 1631 gehörten die Pfarren Unterheinzendorf (mit Unterbusele, später auch mit den neu gegründeten Dörfer Chrises, Heinzhof und Grunddorf) und Kaltenlautsch (mit Bodelsdorf, Dreibuchen und Puschein) zur Pfarre Moletein, die zusammen mit den eigenen Dörfern Moletein (später Alt- und Neu-Moletein), Wojes, Ohrnes, Chirles und Oberbusele ein ziemliches Ausmaß hatte. 1644 floh der damalige Pfarrer Stephan Langner nach Abtsdorf in Böhmen, da das Pfarrhaus abgebrannt, das Dorf von Soldaten verwüstet war und die Bewohner entweder durch Hunger oder Pest gestorben waren. [Wolny 1862] Die Pfarre blieb bis 1646 unbesetzt und die Betreuung erfolgte von Müglitz aus. 1785 wurden die Pfarren Unterheinzendorf und Kaltenlautsch von Moletein getrennt. 1790 wurde das hölzerne Pfarrhaus abgetragen und ein zweigeschossiges großzügiges Wohnhaus gebaut. 1803 wurde die alte baufällige Kirche größtenteils abgetragen und von 1804 - 1805 die jetzige Kirche auf der gleichen Stelle errichtet, jedoch in der Ausrichtung Nord-Süd. Das Kapital wurde vom Kirchenpatron (14 000 Gulden), von der Gemeinde (1 400 Gulden) und der Kirche (806 Gulden) aufgebracht. Die Kirchenbücher von Moletein beginnen 1684, wobei aber die ersten Seiten des Geburtsregisters verloren gingen und so die Aufzeichnungen erst 1690 einsetzen. Zweitschriften der Kirchenbücher beginnen 1688. Im Müglitzer Kirchenbuch kann man einige Eintragungen aus den Dörfern der damaligen Pfarre Moletein zwischen 1644 und 1646 finden. Ab 1785 werden die Eintragungen nach Dörfern getrennt Alle älteren Kirchenbücher befinden sich heute im Staatsarchiv Troppau, Zweigstelle Olmütz, die jüngeren Bücher des 20. Jahrhunderts im Matrikenamt der Stadt Müglitz. Der letzte deutsche Pfarrer, Otto Hanel, wurde 1946 ausgewiesen.
Nach Schilderungen aus den 1980er Jahren war die Kirche in diesen Jahren in einem desolaten Zustand.Die Kirche wurde 2009 umfangreich renoviert. Sie erhielt neue Fenster und Türen aus Holz, die Uhr wurde in Stand gesetzt, der Turm neu gedeckt und der Bau von außen neu gestrichen. Die Arbeiten wurden 2012 im Inneren fortgesetzt. Zusätzlich wurde der gesamte Sockel von außen isoliert und erneuert.

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Friedhof Alt Moletein
Kirche Alt Moletein

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Der Friedhof


Der Begräbnisplatz für Chirles, Ober-Busele, Ohrnes, Alt-Moletein, Neu-Moletein und Wojes ist der Platz um die Kirche in Alt-Moletein. Es scheint ein Friedhof von alters her zu sein, denn andere historische Begräbnisplätze sind nicht bekannt. Der Friedhof ist mit einer dicken Mauer aus Bruchsteinen umgeben. An der Ostseite befindet sich ein kleines Tor und an der Westseite eine Einfahrt mit Tor von 1845. Neben der Einfahrt steht ein Sandsteinkreuz von 1750. Der Haupteingang zu Kirche und Friedhof ist von Norden. Über einige Stufen erreicht man ein rundbogiges Tor mit einer Einfassung aus Sandstein, die drei Sandsteinkugeln trägt. Im Bogen befindet sich ein Medaillon und darüber die Jahreszahl 1821.
Etliche alte Grabsteine aus der Zeit vor 1945 sind auch noch auf dem Friedhof zu sehen. Sie stehen wie die Friedhofsmauer unter Schutz und dürfen von ihrem Platz nicht entfernt werden.
Besondere Aufmerksamkeit zieht der so genannte„Ölberg“ auf sich. Die Inschrift lautet: „Zur Ehre Gottes errichtet durch die Eheleute Franz Theresia Wanke im Jahre 1848“ Der Kalvarienberg wurde vom Steinmetzmeister und Bildhauer Zinobius Kutzer (Alt-Moletein Nr. 1) geschaffen und ist weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Ein Besuch an einem sonnigen Sommerabend ist sehr empfehlenswert, denn dann scheinen die lebensgroßen Figuren in einem sanften Licht nahezu lebendig.
Die Fotos zeigen oben die Kirche in Alt-Moletein von Westen, einige alte Grabsteine der ehemaligen deutschen Familien, den Kalvarienberg von Süden vor der weißen Kirchenwand, ein Detail vom Grabstein der Familie Fiedler aus Chirles 7 und unten Detailaufnahmen vom Kalvarienberg, den Kalvarienberg im Herbstnebel, den Epitaph der Sophie von Stössel und den Kalvarienberg und Kirche im Nebel

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© für alle Fotos: Jürgen Sturma, Minden