Willkommen in Rippau


Rippau - Řepová



Rippau liegt in Tschechien nordwestlich der Kleinstadt Müglitz. Hier steigt die fruchtbare Marchebene zum Mürauer Bergland an. Rippau heiß auf Tschechisch Řepova. Der Ort erstreckt sich über annähernd 2 km entlang des Rippauer Baches als ein typisches Waldhufendorf zwischen Kremetschau (Křemačov) und Chirles (Krchleby). Auf den Höhen längs des Dorfes läuft der alte Höhenweg nach Landskron, der hier „alte Straße“ heißt. Die alte Straße berührt das Dorf nur im unteren Teil beim Erbgericht und beim alten Freihof von Rippau. Heute ist es ein sehr schöner Wanderweg, der wenig benutzt wird. Immer noch kann man die über Jahrhunderte tief eingeschnittenen Wagenspuren sehen.

Rippau wird 1275 zum ersten Mal erwähnt. Einem gewissen Berthold wird das Erbgericht mit einem Freilahn und einer Schankwirtschaft zu Eigentum übergeben. Die Urkunde wurde in Müglitz ausgestellt und in „Pracestina“ oder „Rana stata cestina“ abgefasst. Man kann sie in Band 4 des Codex diplomaticus et epistolaris moraviae nachlesen:

„Bruno z Bozi milosti Biskup Olumuczsky Znamo cziinime nynieyssim y potomkom kterjzbj vrzeli list tento že Bertoldowi vkazateli listu tohoto y geho diediczum prawym diedicznym obdarowali sme rychtu we wsy nassy Rzipowie a kni trzeti peniz czoz kte rychtie przislussi lan roli geden czely swobodny a gednu krczmu swobodnu w tez wsy listem timtoOznamugem przislusseti tak aby to prawo odmrtnym prawem od gich diediczuw swobodnie na gich diedicze spadalo dawame take gemu y diediczumgeho odczyzyti a prodati mocz tu Rychtu se wssiem tim czoz kniprzinalezij yakz se pisse komuz by chtiel neb mohl kdozby toliko nam neb potomkum nassim a wsy te se hodjl. Aby pak na to obdarowanij nasse giz ymenowanemu Berdoltowi y diediczum geho zladny nepochybowal , gemu y diediczum geho pro pamiet wiecznu listownie sme sepsat kazali a peczeti nassi prziwiessenim vpewniti raczili. kdez toho wsseho swiedkowe sau Jan Ssipona Oldrzich strzelecz a z Bladonicz miesscziane nassij z Mohelnicze y gini muczy. Dan w Mohelniczy skrze Arnolda pisarze nasseho rucze Letha Panie Tijsyczyho dwusteho sedmdesateho pateho na slawnost Trogicze swate.

Die freie deutsche Übersetzung lautet:

„Wir Bruno, von Gottes Gnaden als Bischof von Olmütz bekannt, übertragen mit diesem Papier als zuständigem Richter für Rippau dem Bertold eine Hufe freien Ackers samt einer Schankwirtschaft (Konzession) und es soll ihm bis zum Tode gehören, vererbbar und verkäuflich sein.
Diese Übertragung auf Berthold wird hier zweifelsfrei auf Papier beurkundet und mit unserem angehängtem Siegel bestätigt.
Zeugen sind der Schütze Jan Oldrich aus Bladonic, Bürger unserer Gemeinde Müglitz und noch andere Männer.
Gegeben in Müglitz durch Arnold, den Schreiber unserer Hände im Jahr des Herrn 1275 auf dem heiligem Fest zu Trogitsch.“

Rippau erlebte eine wechselvolle Geschichte und hatte besonders durch die verkehrsgünstige Lage an der alten Straße durch die Kriegshorden des 30-jährigen Krieg schwer zu leiden. Zu den interessanten Quellen gehören neben den Kirchenbüchern der Pfarre Müglitz, die für die Taufen 1614 beginnen, für die Eheschließungen und Beerdigungen 1641, die Grundbücher. Das älteste Grundbuch für Rippau wurde 1620 angelegt. Es gibt aus dem 16. Jahrhundert verschiedene Urbarien der Herrschaft Mürau, in denen auch Rippau aufgeführt wird.
In den 1930er Jahren hat sich besonders der Schulrat Hans Iternitschka um die Erforschung der Rippauer Geschichte verdient gemacht. Durch ihn wurde eine Bilderchronik angelegt, die sich noch bis in die 1960er Jahre in Rippau befunden hat und seit dem nicht mehr auffindbar ist.

Die Deutschen Bewohner wurden 1946 aus Rippau vertreiben. Die Dorfgemeinschaft wurde aufgelöst und das soziale Netz zerstört. Heute wohnen die Rippauer und deren Nachfahren in Deutschland, Österreich, Schweden und Kanada.

Hier geht es zur
Seite über Rippau beim Schönhengster Heimatbund mit einer kurzen Darstellung, Literaturhinweisen und einem Bildarchiv.

Hinweise zur den Quellen gibt es
hier.

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Die Fotos zeigen von links: die Dreifaltigkeitsstatue an der alten Landskroner Straße, das Kreuz an der Straße nach Mürau, die Marienstatue in der Rippauer Kapelle, die alte ausgefahrene Landskroner Straße und eine Nahaufnahme der Dreifaltigkeit.

© für alle Fotos: Jürgen Sturma, Minden