Ohrnes - aus der Geschichte
Die Herrschaft Mürau
Die übergeordnete Verwaltungseinheit für die Dörfer zwischen Müglitz und Alt-Moletein war die Herrschaft Mürau, die den Bischöfen von Olmütz gehörte. Der Verwaltungssitz war auf der Burg Mürau, die später als Gefängnis traurige Berühmtheit erlangen sollte. Zu dieser Herrschaft gehörten neben der Stadt Müglitz (Pfarre) die Dörfer Allerheiligen (Pfarre), Chirles, Chrises, Dwazetin, Grunddorf, Unterheinzendorf (Pfarre), Heinzhof, Groß Jestreb, Klein Jestreb, Kolloredo, Kremetschau, Kwittein, Libein, Lupelle, Alt-Moletein (Pfarre), Neu-Moletein, Mohrdörfel, Mürau, Grund Mürau, Neustift Mürau, Ohrnes, Pobutsch (Pfarre), Groß Poidl, Klein Poidl, Groß Rasel, Klein Rasel, Rippau, Schmole (Pfarre), Schützendorf, Schweine, Theodoro, Waldsee (Ober- und Niederwaldsee), Wolledorf, Ziadlowitz und das Gut Kladek. Die bei Müglitz gelegenen Dörfer Ober- und Nieder-Schwägersdorf gehörten zur Allodherrschaft Daubrawitz, die Dörfer Aujezd, Lexen, Kaltenlautsch (Pfarre), Dreibuchen und Puschein zur Allodherrschaft Ziadlowitz und die Dörfer Bodelsdorf und Wojes zur Herrschaft Mährisch Trübau. [Wolny 1839] Unter den ehemaligen Grundherrschaften geordnet findet man in den Archiven auch die entsprechenden Unterlagen, wie Abgabelisten und Grundbücher.
Der Burghauptmann in Mürau stand der Verwaltung vor und stellte die Verbindung zum Olmützer Bischof her. Mit der Burg und einem der Hauptleute eng verbunden ist die Sage um das Zigeunerkreuz, das sich im Wald nahe der Wojeser Mühle auf einem Steig nach Kaltenlautsch befindet.

Burg Mürau, die rote Burg, über dem Tal des Mürauer Baches
Das älteste Urbarium der Herrschaft Mürau datiert aus dem Jahr 1526 und wurde in tschechisch geführt.[ZA Opave 1526] Es scheint aber nicht mehr vollständig erhalten, oder war nie vollständig, denn einige Dörfer wird man dort vergebens suchen. Eine Auflistung der älteren Urbarien kann man in dem Buch Jan Řesníček, Moravské a slezské urbáře, Prag 2002, finden. Die Archivalien befinden sich im Staatsarchiv Troppau (Zemsky archiv v Opavé) als Depositum des Erzbischöflichen Archivs von Olmütz.

Urbarium der Herrschaften Mürau und Zwittau von 1526
Das Mährische Landesregister
Aus der älteren Zeit liegen für Ohrnes keine Urkunden, Aufstellungen von Grundbesitzern oder andere Listen vor. Sieht man einmal davon ab, dass der Ort nach der Ersterwähnung im Lehnsregister im erneuerten Richterpaten des Moletiner Richters genannt wird. 1526 wird im Urbarium vermerkt, dass die Bewohner von Ohrnes Holz an die Burg Mürau zu liefern hätten. Man kann also davon ausgehen, dass das Dorf bewohnt war, wenn auch unbekannt ist, von welchen Pesonen und Familien. Um 1670 wurde das Mährische Landesregister angelegt, dass alle Grundbesitzer und ihren Grundbesitz erfasste und sich heute im Mährischen Landesarchiv in Brünn befindet.

Mährisches Landesmeister für Ohrnes
Die Listen für Ohrnes sind vermutlich 1677 entstanden. Es werden 25 Besitzungen genannt, davon 16 Bauern mit Acker, 3 Gärtler mit Acker, 6 Gärtler ohne Acker. Neben den augenblicklichen Besitzern werden auch die Vorbesitzer genannt. Die ältesten Namen in Ohrnes sind: Phillip Wallauch, Andreß Hanel, Geörg Holley, Simon Seicher, Gabriel Gießl, Peter Hürth, Andreas Unzeitig, Mathes Haubt, Zacharias Schütz, Lukas Seitl, Peter Hurth, Hans Baumb, Veith Wagner, Mathes Trosch, Adam Seitl, Caspar Gießl, Jacob Heckele, Benesch Muschka, Jacob Heckele, Jacob Unger, Paul Gießl, Martin Heiker, Matthes Gießl und Caspar Gießl, Die Besitzer lassen sich nur in wenigen Fällen mit den Höfen in Verbindung bringen, da es noch keine Hausnummern gab und eine Identifizierung nur über das Grundbuch möglich wäre, das aber erst 1731 angelegt wurde.

Erste Seite des Ohrneser Grundbuches von 1731
Es fällt auf, dass viele bekannte Namen genannt werden, die in Ohrnes und Umgebung auch noch in späteren Jahrhunderten vertraut sind, aber es gibt auch Namen, die vollkommen fremd klingen: Muschka, Trosch, Seicher und Schütz. Die Schreibweisen sind z.T. sehr eigenwillig, denn hinter dem Namen Holley verbirgt sich Heller, Baumb heißt Baum, Seitl Seidel usw. Die späteren Leitnamen aus Ohrnes, wie z.B. Wolf, Montag oder Schertler finden wir in dieser Auflistung nicht.
Berichte, die in ähnlicher Form in der Schönhengster Heimat, dem Mitteilungsblatt des Schönhengster Heimatbundes in Göppingen, abgedruckt wurden finden Sie, wenn Sie auf den Titel klicken:
Die Geschichte des Ohrneser Erbgerichtes
Die Geschichtes des Hauses Ohrnes Nr.38
Die Geschichte des Hofes Ohrnes Nr. 21
Die Geschichte des Hofes Ohrnes Nr. 13
Der Glockenturm in Ohrnes
Die Seifertskapelle in Ohrnes
Die Landskroner Strasse
Ohrneser in Mankato U.S.A
Ohrnes nach dem 30-jährigen Krieg
© für alle Fotos: Jürgen Sturma, Minden