Friedewalde

Kirchturm in Friedewalde im Februar 2013
Hier entsteht in den nächsten Wochen eine Präsentation über verschiedene Themen aus der Geschichte des Dorfes……
Die Entwicklung des Dorfes Friedewalde muss in einen direkten Zusammenhang mit der Anlage der Burg durch die Bischöfe von Minden gestellt werden. 1327 wird Friedewalde zum ersten Mal in einer Urkunde genannt, in der es um den Hof zu Schwege und den Zehnten auf dem Rießen geht. Die Burg lag direkt am Ösperübergang auf dem Gelände des heutigen Pfarrhauses. Es muss sich um eine Wasserburg mit einem recht umfangreichen Gebäudebestand gehandelt haben. Es ist zu vermuten, dass der Zugang zum Mindener Wald ursprünglich nur durch die Burg möglich war und auch die Kapelle innerhalb der Burg oder Vorburg lag.
Im ausgehenden Mittelalter hielten Bischof und die Stadt Minden je eine Hälfte der Burg, bevor durch Georg von Holle eine neue Wasserburg errichtet wurde und es zur endgültigen Trennung der Teile kam. Holle hatte dazu einen Hof auf der Flur Himmelreich erworben. So wurde der „Bauplatz“ nicht in die Streitereien mit der Satt Minden hineingezogen. Zudem hatten Georg von Holle und sein Vater Rudolf umfangreichen zusätzlichen Besitz in und um Friedewalde erworben.
Nach dem 30-jährigen Krieg hatte Friedewalde etwa 60 Höfe oder Häuser. In den Archivalien des 17. Jahrhunderts werden 3 Krüge (Schankwirtschaften), 1 Roßmühle, eine Ölmühle (Wassermühle) und 1 Windmühle genannt. Die Pfarrstelle galt als unattraktiv, da die Einkünfte gering waren.
In Abhängigkeit zu den beiden Burgen oder Gutsbezirken hatten die Friedewalder besondere Rechte. Sie leisteten im Vergleich zu anderen Dörfern weniger Abgaben und Dienste und unterstanden der Gerichtsbarkeit des Gutsbezirkes Himmelreich. Die Forschungen werden dadurch erheblich erschwert, dass die Akten des Gutes bis auf unbedeutende Fragmente verschollen sind.
Die Kirchenbücher wurden auf Anordnung der damaligen schwedischen Regierung in Minden 1640 angelegt und sind damit die ältesten des Mindener Landes. Die älteren Jahrgänge wurden im 2. Weltkrieg in einem Tresor der Sparkasse in Minden verwahrt und sind dort bei dem Weserhochwasser 1946/47 verdorben. Die verklebten Bände liegen im Landeskrichlichen Archiv in Bielefeld. Es wird z.Zt. überlegt die weniger beschädigten Bände des 18. Jahrhunderts zu restaurieren.
Der örtliche Heimatverein beschäftigt sich in verschieden Gruppen z.B. mit der Dorfgeschichte, der plattdeutschen Sprache und dem Umweltschutz. Das Redaktionsteam im Heimatverein gibt eine Jahreschronik heraus, die die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres zusammenfasst und auch einige Artikel aus der Dorfgeschichte enthält.
Besondere Erwähnung verdient das Erinnerungsbuch für die Gefallenen des 2. Weltkrieges, das von Anneliese Trölenberg und Otto Vinke zusammengestellt und herausgegeben wurde.
Zu den Literaturhinweien oder Quellen geht es hier.




Fotos oben: Seiteneingang der Kirche mit einer Spolie vom Haus Himmelreich, Pfarrhaus auf dem Burggelände, Hof Kruse 31 gen. Illenbutt, alte Grabsteine neben der Kirche



Fotos oben: Spolie vom Haus Himmelreich (Kaminwange), Epitaph der Margarethe von Seggerde (+1624) an der Kirche, Epitaph der Kinder von Alten an der Kirche

Giebeldreieck eines Backhauses von 1824 (Kanning 55, gt. Orns vön’n Föhre)
© für alle Fotos: Jürgen Sturma, Minden